Am 7.05. besuchte die 2 SPA, am 14.05 die 2 EA, im Rahmen des Religions- und des Ethikunterrichts den Stadttempel in Wien. Er ist die einzige aktive Synagoge, die bis heute erhalten ist.
Diese Synagoge ist von außen nicht als solche erkennbar und sieht aus wie ein normales Haus (Vorgabe beim Bau im 19. Jh.), was ihr das Schicksal anderer jüdischer Gotteshäuser in der Reichsprogromnacht der Nazis ersparte. Allein die israelische Fahne – in Verbindung mit der Österreichs und der EU – sowie eine hebräische Inschrift über dem Tor lassen erahnen, was sich in dem Haus befindet.
Die Fenster im Außenbereich sind plakatiert mit Porträts von entführten Geiseln der Hamas, was uns betroffen und nachdenklich machte.
Nach einem Sicherheits-Check und dem Aufsetzen von Kippot (Pl. von Kippa = jüdische Kopfbedeckung) durch die Burschen und Herrn Prof. Löcker (die Mädchen und Frau Prof. Steiner (mit der 2 SPA) und Frau Prof. Klembas (mit der 2 EA) mussten den Kopf nicht bedecken) wurden wir in den Gebetsraum geführt, in dem uns viel erklärt wurde: über die Architektur (die an ein Theater erinnert – Josef Kornhäusel erbaute auch das Theater in der Josefstadt; die 12 Säulen stehen für die 12 Stämme Israels, …), die Einrichtung einer Synagoge (z.B. Tora-Schrein mit den Tora-Rollen darin, die Bima = der Lesetisch für die Tora, …) und die unzähligen Namenstafeln an den Wänden (Sie erinnern an Verstorbene, die in die Gebete eingeschlossen werden). Zu den Erklärungen bekamen wir auch Anschauungsmaterial: neben kleinen gebastelten Torarollen auch echte Tefillin (Gebetsriemen) mit Gebetskapsel (enthält eine winzige Schriftrolle mit dem Sch`ma Israel-Gebet) und einen Tallit (Gebetsschal).
Wir saßen im Erdgeschoß in Bankreihen, ähnlich wie in unseren Kirchen. Bei Gottesdiensten dürfen hier aber nur die Männer sein – es braucht mindestens 10, im religiösen Sinn erwachsene, Männer (nach der Bar-Mitzwa mit 13 Jahren), um einen Gottesdienst abhalten zu dürfen, die Frauen feiern von der Empore aus mit. Männer sind verpflichtet, am Schabbat in der Synagoge zu beten, Frauen ist es freigestellt.
Vor jedem Sitz befindet sich ein Kästchen, in dem man alles, was zum Gebet nötig ist, aufbewahrt. Mitglieder der Synagoge mieten solch ein Kästchen oft schon seit Generationen (daher findet man bei einigen Namensschilder).
Beim Verlassen des Gebetsraumes wurden uns in einem Vorraum zum Abschluss noch einige Schmuck- und Zierstücke für die Tora-Rollen gezeigt; diese sind aus Silber mit teilweise vergoldeten Elementen, wie überhaupt jeglicher Schmuck in Synagogen – massives Gold wird nicht verwendet, als Erinnerung und Warnung vor Götzendienst (Goldenes Kalb).
Resümee: Es hat uns sehr gefallen und es wurden uns viele wissenswerte Informationen vermittelt. Dieser Ausflug ist nur empfehlenswert! Grandios!
2 EA, 2 SPA, Mag. G. Löcker